Ostseesommer

~ Tag 6 ~

Datum: Freitag, 9. August 2013
Wetter: morgens bedeckt, später sonnig, 21°C

Tageskilometer: 26,8 km (Fischland-Darß: Graal-Müritz – Dierhagen – Wustrow – Niehagen – Althagen)
Reine Fahrtzeit: 02:54:46
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 9,2 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen: 3,0 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 111 m / 114 m
Minimale/Maximale Höhe: -1 m / 16 m

Unterkunft: Zelt

Ich stehe zeitig am Morgen auf, meine Tochter möchte jedoch noch ein Bisschen weiter schlafen. Also nehme ich mir meine Kamera und gehe an den Strand. Es ist noch immer ziemlich windig und der Himmel weitestgehend bedeckt. Eine schöne Sonnenaufgangsstimmung kann ich also heute nicht fotografieren. Ich mache deshalb nur ein paar wenige Aufnahmen, laufe dann gemütlich in Richtung Campingplatzbäcker einfach den Strand entlang und sammle unterdessen ein paar schöne Steine.

Als ich mit frischen Brötchen am Zelt ankomme, schläft Johanna noch friedlich. Also wecke ich sie vorsichtig und bereite, während sie sich anzieht, schon einmal das Frühstück vor, welches wir uns auch heute wieder im warmen Zelt schmecken lassen.

Danach geht es wieder einmal an´s Zusammenpacken, denn wir wollen heute weiter auf Fischland zum Darß radeln. Es dauert seine Zeit, bis alle Sachen wieder am rechten Fleck sind, so dass wir erst gegen halb eins vom Campingplatz aus starten. Wir freuen uns, dass inzwischen wieder die Sonne scheint und radeln so munter, mehr oder weniger immer auf dem Deich, die Küste entlang.

Weit kommen wir bei diesem Wetter natürlich nicht. Schon nach 15 Kilometern Fahrt entdecken wir im Ostseebad Dierhagen einen tollen „Fahrrad-Strand“, soll heißen, dass wir ohne Probleme über einen gepflasterten Zugang unsere Räder mit an den Strand nehmen können, so dass wir unser Gepäck im Blick haben. Johanna verfüttert dort erst einmal unsere Brotreste vom Vortag an die scheinbar immer hungrigen Möwen.

Auch Baden muss bei diesem herrlichen Sonnenschein für meine Tochter natürlich sein. So stürzt sie sich wieder in die Wellen, während ich Frostbeule wie immer am Strand bleibe. Mit dem neuen Kescher fängt sie sogar einige kleine Fische und schließlich kann sie am Strand mit einem anderen Mädchen noch eine zeitlang unseren Frisbee fliegen lassen.

So sind schon wieder gut zwei Stunden vergangen und wir radeln wieder ein Stück weiter. Es ist dann auch schon später Nachmittag, als wir in Wustrow landen. Hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal an einem tollen Strandabschnitt, wo wir wunderschöne Steine sammeln konnten. Hier möchten wir heute gern auch noch etwas Zeit verbringen, kaufen aber zunächst im Ort noch etwas zum Abendbrot ein und besorgen uns frisches Wasser.

Nach dem Einkauf geht es noch einmal kurz an „unseren“ Steinstrand im Ort. Es gibt hier so tolle Steine in allen möglichen Farben und Formen. Auch eine kleine versteinerte Schnecke kann ich finden. So vergeht die letzte Nachmittagsstunde wieder einmal viel zu schnell und wir müssen wieder los, schließlich haben wir noch kein Nachtlager für heute. Inzwischen ist es auch schon recht frisch geworden, da der Wind wieder etwas stärker bläst.

Besonders weit kommen wir dann so schnell doch nicht. Oberhalb der Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenhoop, bietet sich uns die Aussicht auf einen herrlichen Sonnenuntergang, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wir bekommen dazu sogar noch ein kleines Dudelsack-Konzert – ein wirklich perfekter Tagesausklang!

Nachdem der Sonnenball gegen 21 Uhr im Meer versunken ist, müssen wir nun wirklich einen Schlafplatz für die Nacht finden – und zwar bald! Und ausgerechnet jetzt löst sich der Weg vor uns buchstäblich in Sand auf. Wir müssen stellenweise die schweren Räder hindurch schieben, was absolut keinen Spaß macht! Am Wegrand sehen wir kurz einen Hasen davon hoppeln, was zumindest kurz unsere Laune aufhellt. Wir hatten zuvor von ein paar Leuten den Tipp bekommen, ins Waldgebiet am Darßer Weststrand zu radeln, wo wir gut wild campen könnten, aber bei dieser Wegbeschaffenheit, schaffen wir das doch nie! Wir wollen schon fast verzweifeln, da finden wir plötzlich einen herrlichen Platz für unser Camp oberhalb der Steilküste bei Althagen. Mit Einbruch der Dunkelheit schlagen wir hier das Zelt auf, umschwirrt von tausenden Schwalben, die in den Klippen unter uns brüten.

Zum Abendbrot gibt´s heute nur noch kalte Küche mit Brötchen und Salat, dann wird geschlafen. Später in der Nacht muss ich nochmal raus. Ich bewundere den Nachthimmel voller Sterne und staune auch über die vielen Lichter der Fährschiffe am Horizont. Dann kuschel ich mich wieder zu Johanna ins Zelt und schlafe den Rest der Nacht durch.