Trampend von Tromsø auf die Lofoten
~ Tag 10 ~
Datum: Sonntag, 10.10.2010
Wetter: Schnee, Hagel, Regen, etwas Sonne 3 °C
Strecke: Vestpollen – Svolvær-Flughafen – Vaterfjorden (~ 15 km)
Unterkunft: Campingplatz-Hütte
Der erste Blick aus dem Zelt am Morgen ist frustrierend. Noch immer ist der Himmel grau und es hat es hat in der Nacht sogar geschneit! Nicht viel, aber zumindest sind die umliegenden Berge in ein weißes Kleid gehüllt. Die Temperaturen liegen nur noch bei 3°C. Micha setzt Wasser fürs Frühstück auf und währenddessen fängt es an zu hageln, gemischt mit Scheeregen – das Wetter wird immer scheußlicher! So frühstücken wir gegen 09.00 Uhr wieder einmal im Zelt anstatt draußen.
Die nächste Regenpause nutzen wir dann, um zu packen und ein paar Fotos vom winterlich angehauchten Austnesfjord zu machen. Ganz kurz lässt sich jetzt sogar einmal die Sonne blicken – ein kärglicher Hoffnungsschimmer – aber in der Not klammert man sich ja bekanntlich an jeden noch so dürren Strohhalm… 😉
Als es wieder anfängt zu regnen, gehen wir wieder zur Bushaltestelle an der Straße hinauf. In der Hoffnung auf besseres Wetter wollen wir ja heute noch einmal ein Stück den Austnesfjord zurücktrampen, um an einer schöneren Stelle unser Zelt aufzuschlagen und vielleicht morgen einmal den Sonnenaufgang von einer Anhöhe aus (oder wenigstens überhaupt!) zu sehen.
Da heute zum Sonntag kaum Verkehr herrscht, müssen wir wieder recht lange warten, bis uns jemand mitnimmt. Es hält dann ein Italiener, der hier für eine Woche am Arbeiten ist und sich zum Wochenende ein Wenig die Gegend anschauen will. Kurz vorm Flughafen von Svolvær lässt er uns aus dem Auto hinaus. Wir haben Glück und es regnet gerade einmal nicht. Wir sind fasziniert von der eigentümlichen Felsenlandschaft hier mit ihrem grauen Gestein und der glatten, fast blank poliert wirkenden Oberfläche. (Hier gibt´s nen schönes 360°-Panorama über StreetView von der Stelle.)
Wir überlegen, was wir jetzt tun sollen – es ist erst Mittag, aber es sieht nicht so aus, als ob es noch lange trocken bleibt und lange durch den Regen zu laufen macht auch keinen Sinn. So wollen wir einfach nur einen schönen Platz fürs Zelt finden und dann abwarten, wie sich das Wetter weiter entwickelt. So gehen wir erst einmal am Flughafen einen kleinen Weg mit ein paar vereinzelten Häusern hinein, aber an einem Bach kommen wir nicht weiter. Also drehen wir um und laufen an der E10 entlang zurück in Richtung Norden. Anfangs haben wir noch eine schöne Sicht auf die umliegenden Berge, sogar die Sonne lässt sich kurz noch einmal blicken, dann zieht es sich leider schon wieder total zu.
Inzwischen zieht schon wieder eine Regenfront nach der nächsten heran und von Sonne oder gar einer Wetterbesserung ist keine Spur mehr. Alles ist wie gehabt grau in grau und unsere Laune ebenfalls. Wir versuchen an ein paar verlassenen Sommerhütten einen Platz für ein Camp zu finden – leider vergeblich. Nirgends scheint es eine flache, halbwegs windgeschützte Stelle für unser für unser ramponiertes Zelt zu geben.
Wenig später steigen wir noch eine kleine Anhöhe hinauf, um unser Glück in einem kleinen Birkenwäldchen zu versuchen, aber jede halbwegs ebene Stelle ist auch gleichzeitig ein Moor und wir versinken auch sonst schon ständig mit unseren Bergstiefeln im schwammig aufgeweichten Moos- und Krautbewuchs. Inzwischen schüttet es auch wieder wie aus Kannen und wir sind zum gefühlt hundertsten Mal in diesem Urlaub klitschnass. Als wir am Vaterfjorden einen Campingplatz sehen, der ganzjährig Hütten vermietet, überlegen wir schließlich nicht mehr lange und mieten uns die kleinste davon für 350 NOK pro Nacht (~ 46 €). Die Hütte ist kaum größer als unser Zelt, aber dafür wenigstens war und trocken.
Wir breiten erst einmal unsere nassen Regensachen aus und kochen uns einen heißen Vanille-Cappuchino. Dann vertreiben wir uns ein wenig die Zeit mit Tagebuchschreiben und ein paar Runden Kniffel, bevor gegen 16.00 Uhr endlich der Regen nachlässt und wir wieder nach draußen können.
Wir laufen hinunter zum Fjord und gehen ein Stück entlang dessen felsigem Strand. Es ist gerade Ebbe und so kommen immer mehr der leuchtend gelben Algen zwischen den Steinen zum Vorschein, die wenigstens ein paar leuchtende Farbtupfer sind.
Immer wieder kommen neue Schauer vom Himmel herab. Micha hat keine Lust mehr darauf und geht schon einmal zur Hütte, um das Abendbrot vorzubereiten. Ich bleibe noch ein wenig draußen, nass bin ich sowieso und wir haben es ja heute Abend trocken und warm. Ich mache noch ein paar Fotos und als der nächste Regenschauer kommt, packe ich die Kamera weg und suche noch ein paar schöne Muscheln.
Gegen 18.30 Uhr bin ich dann auch wieder an der Hütte, wo mich Micha schon mit heißem Tee empfängt. Wir kochen noch gemeinsam unser Abendessen und machen den Abwasch, bevor wir uns in die gemütlichen Betten legen. Ich lese noch ein Bisschen bevor ich dann auch bald einschlafe.
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