Sommer im Isergebirge
~ Tag 2 ~
Datum: Mittwoch, 30.06.2010
Wetter: sonnig, 27 °C
Tageskilometer: 12,7 km (Kořenov – Bukovcem – Rašeliniště Jizerky Moor – Jizerka – Camp Jizera)
Reine Gehzeit: 03:05:07
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 4,1 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen: 1,8 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 311 m / 208 m
Minimale/Maximale Höhe:720 m / 913 m
Unterkunft: Zelt
Gegen 8 Uhr werden wir mit Vogelgezwitscher geweckt – unser erster Trekkingtag beginnt mit viel frischer Luft und tollem, sonnigen Wetter. In aller Ruhe sortieren wir noch einmal unsere Sachen, machen Frühstück und räumen dann 1 1/2 Stunden später unser Lager.
Es geht zunächst noch ein paar Kilometer weiter entlang des hier am Oberlauf noch recht kleinen Flüsschens Jizera. Durch den Fichtenwald erhaschen wir immer wieder ein paar Blicke hinab auf das mit Steinen übersäte Flussbett, bevor wir uns wieder ein Stück weit von ihr entfernen.
Wir laufen weiter stetig leicht bergan und sind ob der zunehmenden Hitze dankbar über die Schatten spendenden Bäume entlang des Waldweges, auf dem wir die ersten Kilometer des Tages zurücklegen.
Durstig, wie wir sind, machen wir eine erste kleine Rast in Bukovcem, wo uns ein kühles tschechisches Bier mehr als gelegen kommt. Auch die Schultern können sich von den schweren Rucksäcken befreit, wieder etwas erholen.
Aber wir wollen ja noch ein paar Kilometer weiter und so schultern wir bald darauf wieder unsere Packen und stapfen nun in der mittäglichen Sonne das nächste Stück entlang der Straße. Diese ist zum Glück nur mäßig befahren und so kommen wir dennoch ganz gemütlich voran.
Die nächste Ortschaft, die wir durchqueren, ist Jizerka, ein hübsches kleines Dörfchen, umgeben von bunt blühenden Wiesen und bewaldeten Bergkuppen, in dem es sich sicher auch recht gehuhsam leben lässt.
Knapp zwei Kilometer hinter diesem Örtchen gelangen wir ins Rašeliniště Jizerky Moor, ein Torfmoor, durch das ein kleiner Lehrpfad zum Teil auf Bohlenwegen hindurch, zurück nach Jizerka führt. Da mich Moore schon immer faszinieren, laufen wir natürlich diesen Pfad entlang. Allzu lang können wir uns dafür jedoch keine Zeit lassen. Hoch aufgetürmte Wolkenberge haben uns schon seit einiger Zeit ein nahendes Sommergewitter verkündet. Inzwischen lässt uns ein zunehmend lauter werdendes Grollen am dunkelnden Horizont schneller nach einer sicheren Zuflucht suchen.
Mit den ersten Tropfen kommen wir in Jizerka in der Gaststätte Pyramida an und essen hier gemütlich und trocken eine Kleinigkeit zum Mittag, während sich draußen das Gewitter austobt.
Als wir eine Stunde später das Lokal verlassen, strahlt die Sonne bereits wieder vom blauen Himmel, nur ein paar Wolkenreste sind noch zu sehen. Die Luft hat sich durch das Gewitter jedoch kaum abgekühlt. Es ist schwül und heiß und wir sind auf den nächsten Kilometern, die uns auf einem Plattenweg wieder zurück zur Jizera führen sollen, dankbar für jeden Quadratmeter Schatten.
Irgendwann biegen wir schließlich gen Osten auf einen kleinen Trampelpfad ab, der uns hinunter ins Tal der Jizera führt, die hier die Grenze zwischen Tschechien und Polen markiert. Zu sehen ist hier davon ansonsten außer ein paar rot-weißen Grenzsteinen nichts. Als wir im Talgrund ankommen, steht auf der anderen Flusseite ein Rehbock und grast in aller Ruhe auf der Wiese, bis er uns dann doch bemerkt und sich in den Wald davon macht.
Wir beschließen hier unser Lager für die Nacht zu errichten und bauen nun auf einer Sandbank direkt am Fluss unser Zelt auf. Danach springen dann erst einmal ins erfrischend kühle Nass. Dieses kühlt inzwischen auch den mitgebrachten Traubensaft und so genießen wir hier inmitten ursrünglicher Natur in vollkommener und friedlicher Stille einen traumhaften Spätnachmittag.
Gegen Abend frischt der Wind ein Bisschen auf, bringt eine angenehme kühle Briese und vertreibt auch gleich die ersten Mücken. Wir nehmen uns die Kameras und nutzen das herrliche Abendlicht, um noch ein paar Fotos von diesem wunderbaren Flecken Erde zu machen.
Die Sonne geht schließlich feuerrot hinter den Bergen des Isergebirges unter und als krönenden Abschluss können wir noch beobachten, wie eine Schar Graureiher am Horizont einfliegt und sich auf den hohen Fichten zur Nacht niederlässt.
Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, gehen wir zurück zu unserem Zelt und kochen uns noch eine Packung Nudeln zum Abendbrot, bevor auch wir uns zur Nachtruhe begeben.
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