Herbst
Wenn die Tage kürzer werden und der erste Nachtfrost Raureif über Wiesen und Felder legt, dann wird es Herbst. In einer Explosion von Farben begehrt die Natur ein letztes Mal auf, bevor sie, sich ihrer Vergänglichkeit bewusst, den Herzschlag verlangsamt und sich der Starre und der Stille hingibt. Das Licht wird wärmer und die Farben werden goldener und erdiger, auch wenn die Herbstsonne nicht mehr so recht zu wärmen vermag. Einmal noch einmal bringt die Natur eine reiche Fülle aus leuchtendem Blattbunt und farbenfrohen Früchten hervor. Allerorts recken Pilze ihre Köpfe aus dem Boden und verlocken zu Waldspaziergängen mit reicher Beute.
Nach und nach aber verblassen die Farben. Feuchte Nebelschwaden ziehen mit den letzten Zugvögeln durch die Lande und verwandeln die Landschaft in mystische Orte, die geheimnisvolle Wesen in sich bergen. Melancholisch zieht sich das Leben zurück und legt sich schlafen, in der leisen Ahnung des fernen Neubeginns. Bald legt sich eine Eisschicht, zart wie Spitze, auf das Wasser, bis die Natur gänzlich in eisiger Stille erstarrt.