Schwalbenaufzucht
Beim Stöbern im Archiv sind mir letztens einige Bilder wieder in die Hände gefallen, die ich Euch gerne noch zeigen möchte, auch wenn sie schon etwas älter sind. So zum Beispiel diese Aufnahmen von den Schwalbenjungen, die meine Töchter im Jahr 2011 aufgezogen haben.
Hier in Königstein bauen jedes Jahr Rauch- und Mehlschwalben ihre Nester an den Bögen der Eisenbahntrasse. Irgendwann einmal fanden dann meine Töchter auf dem Heimweg von der Schule zwei junge Mehlschwalben, deren Nest auf die Straße gefallen war. Noch fast nackt, winzig und zitternd wollten sie die Jungvögel nicht einfach dem sicheren Tod überlassen und brachten sie mit nach Hause. Was blieb mir also anderes übrig, als ihnen auf ihr Bitten und Betteln hin zu erlauben, diese aufzuziehen, auch wenn ich keine große Hoffnung hegte, dass sie dies auch schaffen.
Voller Eifer fingen meine Mädels in den nächsten Tagen Insekten, kauften Mehlwürmer (die sie mit einem Taschenmesser köpften, damit die Jungvögel nicht durch deren kräftige Kiefer verletzt würden) und fütterten die beiden Federbällchen fast ununterbrochen. Diese forderten auch bald immer lautstärker ihr Futter ein – ihr könnt Euch kaum vorstellen, welchen Rabatz diese Winzlinge Tag und Nacht veranstalteten. Quingel und Birly – so wurden sie schließlich getauft – wuchsen in den nächsten Wochen zu kräftigen und gesunden Vögeln heran. Bald schon drehten sie ihre ersten Flugrunden durch unser Wohnzimmer und zeigten dabei ganz unterschiedliche Charaktere. Birly war „die“ Ruhige, ließ sich ohne Probleme auf die Hand nehmen, streicheln und füttern. Quingel war dagegen „der“ Draufgänger. Ständig flatterte er durch das Zimmer und gegen die Scheiben, war ein echter Nimmersatt und saß kaum mal eine Minute an einem Fleck. Ständig flog er ins Regal oder landete auf der Lampe.
Irgendwann kam er dann, der Tag des Abschiedes. Wir hatten unseren Ostseeurlaub fest geplant und konnten uns nicht mehr länger um die beiden kümmern. Also brachten die Mädels die beiden Schwalben in eine Tierhandlung, deren Besitzer auch selbst schon einige Vögel aufgezogen hatte. Er sorgte noch einige Tage für die beiden Jungen und entließ sie dann in die Freiheit…
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