Der Morgen beginnt gegen 8 Uhr mit dem Duft von Holzfeuer, auf dem auch gleich die Kanne für den Kaffee steht. Ich bekomme zum ersten Mal Bannock, das „Wildnis-Brot“ zu essen, ein einfaches Hefebrot, das uns Micha in der Pfanne über dem offenen Feuer frisch zubereitet. Duftend und knusprig ergibt es neben meinem obligatorischen Milchkaffe – ein sehr leckeres Frühstück.
Wir lassen uns Zeit beim Essen, genießen den Morgen draußen am See und beginnen dann erst gegen 10 Uhr, unsere Kohte abzubauen und die Sachen zusammenzupacken. Als ich den riesigen Berg an Ausrüstung und Essen sehe, der sich dann am Seeufer auftürmt, bekomme ich arge Zweifel, wie das alles in unser winziges Kanu hineinpassen soll.
Erstaunlicherweise bekommen wir jedoch tatsächlich alles – uns selbst eingeschlossen – im Kanu verstaut und können gegen Mittag endlich lospaddeln. Es ist unglaublich schön, so still über das Wasser dahinzugleiten, nur begleitet vom leisen Plätschern des Wassers beim Eintauchen der Paddel. Ich „verliebe“ mich schon in den ersten Minuten in diese Art der Vorwärtsbewegung. Die Sonne, die uns dazu vom Himmel direkt in die Seele lacht, lässt die Oberfläche des Sees glitzern und verwandelt darauf abperlende Wassertropfen in silbern glänzende Perlen.
Eine kleine Mittagspause müssen wir schon bald darauf einlegen – durch die ungewohnte Belastung beim Paddeln streikt meine Armmuskulatur schon recht bald. So gibt es einen kleinen Snack aus Oliven und Käse und ein kurzes Schläfchen in der warmen Frühlingssonne.
Nach einer halben Stunde wollen wir dann weiter und schwenken bald ganz gemütlich gen Osten vom Großen in den Kleinen Pältitzsee ein, der schließlich in den Canower See übergeht. Den ein oder anderen Wasservogel haben wir schon aus weiterer Entfernung beobachten können, hier jedoch kommen wir ein paar Haubentauchern so nahe, dass ich sie fotografieren kann. Welch wunderschönes Erlebnis, auf gleicher Höhe mit ihnen über das Wasser zu gleiten.
Nachdem wir den Canower See überquert haben, wartet noch eine kleine Herausforderung auf uns. Da es keine schiffbare Verbindung zum Labussee, auf dem wir weiterpaddeln wollen, gibt, müssen wir das Kanu per Bootswagen quer über die Bundesstraße hinweg zirka 500 Meter über Land ziehen. Eine schweißtreibende Angelegenheit, die dann aber doch recht problemlos und zügig vonstatten geht. Nur etwas wenig Luft auf den Reifen des Bootswagens haben wir für das voll bepackte Boot.
Im Anschluss queren wir nur noch den Labussee und fahren ein Stück weit in die Dollbek hinein, wo wir ein wunderschönes Plätzchen für unser Lager finden. Es ist erst früher Nachmittag und so haben wir genug Zeit, um unser Camp einzurichten, Feuerholz zu sammeln und natürlich auch zum Fotografieren.
Bald darauf steht auch schon die Kaffeekanne auf dem Rost und verbreitet ihr duftendes Aroma, dass sich mit dem Rauchduft des Feuers mischt.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Kartenspielen und ich verliere beim Offizierskat natürlich wieder einmal haushoch gegen Micha. Meinen Einsatz, einen kleinen After-Eight-Osterhasen, gebe ich nur schweren Herzens heraus. 😉
Bevor es dunkel wird, dreht Micha noch eine kleine Runde mit dem Kanu, während ich die Vorbereitungen für unser Abendbrot treffe. Ich säubere und schnibbele Gemüse sowie Knoblauch und schneide einige Salamiwürfel.
Gegen 21.00 Uhr schmurgeln dann auch Zucchini, Paprika, Zwiebeln und Champignons zusammen mit einem Stück mit Salami und natürlich ordentlich viel Knoblauch in der Pfanne über dem Feuer. Dazu gibt es einen leckeren Roten – das Outdoorleben kann so schön sein!
Da es auch heute nach Einbruch der Dämmerung durch die Feuchtigkeit in der Luft ziemlich schnell recht frisch wird, wollen wir unser Feuer diesmal mit in die Kohte nehmen, nicht umsonst heißt sie doch „Feuerzelt“. Allerdings können wir uns mühen, wie wir wollen, selbst mit unserem mitgbrachten, tockenen Brennholz produzieren wir nur Rauch – das Feuer will einfach nicht richtig in Gang kommen. Wir bekommen nur fast eine Rauchvergiftung und keine Spur von Wärme. Irgendwann geben wir entnervt auf und betten uns in unserer „Räucherhöhle“ in die warmen Schlafsäcke. – Irgendwie total schön, so im Schlafsack zu liegen und durch die Öffnung der Kohte den Sternenhimmel zu sehen…
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