Heideland

~ Tag 5 ~

Datum: Samstag, 10. September 2016
Wetter: sonnig, 27°C

Tageskilometer: 13,5 km (Königsbrücker Heide – Lüttichau – Naundorf – Kroppen – Ortrand)
Reine Fahrtzeit: 01:18:56
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 10,2 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen: 7,1 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 84 m / -109 m
Minimale/Maximale Höhe: 105 m / 148 m

Unterkunft: Bett zuhause

Beim ersten Blick aus dem Zelt vor Sonnenaufgang wabern schöne Nebelfelder über der Heide, die ich am heutigen Morgen gern noch mit einem weiteren Timelapse einfangen möchte. Der erhoffte spektakuläre Sonnenaufgang bleibt zwar aus, aber die Stimmung ist dennoch schön. Ich muss allerdings noch ein Bisschen üben, wie man das genau macht mit den Zeitraffern, wenn man durch die zunehmende Helligkeit beim Sonnenaufgang eigentlich die Belichtung anpassen müsste. Dies würde allerdings auch zu einem Flackern im endgültigen Film führen und muss wohl in der Nachbearbeitung geglättet werden. Wie das geht? Keine Ahnung. Und ich weiß auch nicht, ob ich der Belichtungsanpassung der Kamera vertrauen kann. Deshalb ändere ich heute einfach gar nichts und mein Film endet naturgemäß ziemlich hell.

Die Sonne löst zwar den Nebel auf, bleibt jedoch selbst ziemlich lange verhalten hinter einer Wolkenbank am Horizont. So mache ich nur noch ein paar vereinzelte Aufnahmen von der Landschaft um mich herum und widme mich dann den inzwischen schon wieder emsig fliegenden Hornissen. Unter den Brettern am Aussichtsturm befindet sich ein schönes Hornissennest und die kleinen Räuber fliegen durch die Zwischenräume der Bretter ein und aus. Auf dem Bauch vor deren Ausflugscharte liegend, filme ich einige Minuten lang ihr Treiben und bin fasziniert von den leise raschelnden Geräuschen, die aus dem pergamentenen Wohngebilde dringen.

Anschließend setze ich mir noch einen Kaffee an, fülle meine Thermosflasche mit demselben und esse ich noch ein Bisschen Obst zum Frühstück. Schließlich bin ich gegen 10 Uhr startklar und radele zurück nach Lüttichau, wo ich noch eine Verabredung mit meinem liebenswerten „Akku-Auflade-Menschen“ habe. Der Herr ist auch schon in seinem Garten zugange, als ich zur verabredeten Zeit bei ihm ankomme. Er lädt mich noch kurz in die Veranda ein, um mir etwas zu zeigen. Da er mitbekommen hat, dass ich mich sehr für die Naturfotografie interessiere, zeigt er mir ein Fotobuch mit wunderbaren Rothirsch-Aufnahmen hier in der Heide, welches ihm Bekannte nach einer gemeinsamen Fotopirsch vor Jahren, „vor dem Wolf“, geschenkt hatten. Er machte mir deutlich klar, dass er nicht viel davon hält, dass die Heide inzwischen auch das Zuhause von Wölfen ist. Sie hätten den Rotwild-Bestand von damals rund 60 Tieren inzwischen so drastisch reduziert, dass man deren Röhren während der Brunft noch noch sehr selten vernehmen könne. Ich bin da etwas geteilter Meinung, denke, dass auch die großen Räuber zu einem intakten Naturrraum gehören, kann aber auch manche gegenteilige Ansicht teilweise verstehen. Für mich wäre es jedoch ein großes Erlebnis, dem Graupelz einmal in freier Wildbahn zu begegnen.

Nach dem netten Plausch mache ich mich schließlich wieder auf den Weg. Heute geht es ab nach Hause und es sind nur wenige Kilometer bis nach Ortrand zum Bahnhof zu radeln. Ich genieße diesen letzten schönen Streckenabschnitt und erreiche pünktlich meinen Zug, der mich glücklich über die wunderbaren hinter mir liegenden Tage, wieder nach Hause bringt.

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