Heideland

~ Tag 3 ~

Datum: Donnerstag, 8. September 2016
Wetter: sonnig, 29°C

Tageskilometer: 30,1 km (Schraden – Lindenau – Ortrand – Kroppen – Zeisholz – Cosel)
Reine Fahrtzeit: 03:43:06
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 8,1 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen: 4,7 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 206 m / -171 m
Minimale/Maximale Höhe: 91 m / 140 m

Unterkunft: Zelt am Teich

Bei Oma gibt es lecker Frühstück und danach sitzen wir noch eine ganze Weile und schwatzen, so dass ich erst gegen Mittag von hier aufbreche. Es ist auch heute wieder extrem heiß, so dass mir schon bald wieder mein Shirt am Rücken klebt, besonders weil heute ein teilweise recht kräftiger Gegenwind mein Vorankommen zusätzlich erschwert. Mein Weg in Richtung Königsbrücker Heide, das heutige Tagesziel, führt mich zunächst nach Ortrand, den kleinen Ort am südlichen Rande Brandenburgs, wo ich die ersten 15 Jahre meines Lebens aufgewachsen bin. Dementsprechend viele Erinnerungen verknüpfe ich auch mit dieser (damals) 3.000 Seelen-Gemeinde. Da ich seit dieser Zeit nur noch selten hier war, möchte ich heute in Kindheitserinnerungen schwelgend ein paar alte Wege abradeln und schauen, was sich alles verändert hat. Ich fahre meinen alten Schulweg ab, radle zum Haus, in dem damals meine beste Freundin wohnte, und schließlich komme ich noch durch das Nachbardorf Kroppen, wo wir als Teenager immer zur Park-Disko tanzen waren. Viele, viele wunderbare Erinnerungen an meine Kindheits- und Jugendtage…

Ich habe mir viel Zeit gelassen und nun geht es zügig weiter über die Dörfer an den Nordrand der Königsbrücker Heide, die ich einmal umrunden möchte. Ich komme an einem See vorbei, kann hier jedoch aufgrund der hohen Ufermauer leider nicht kurz hinein springen. Ein paar Minuten bleibe ich dennoch hier sitzen und trinke einen Cappuchino aus meiner Thermosflasche, die ich heute Morgen bei Oma noch befüllt habe. Dieser ist inzwischen nur noch lauwarm, aber das ist mir bei der Hitze ganz recht so.

Kurze Zeit später radele einmal mehr durch dichten Kiefernforst und kann an einigen Schautafeln Interessantes über diesen ehemaligen Truppenübungsplatz und dessen Naturschätze erfahren. Aufgrund der jahrzehntelangen militärischen Nutzung darf man das Gebiet nur auf den ausgewiesenen Wegen erkunden und sollte diese aufgrund der möglicherweise explosiven Hinterlassenschaften auch um der eigenen Sicherheit Willen nicht verlassen. Gegen Abend finde ich dann endlich einen See, den Herrenteich, in den ich hineinsteigen kann.

Es bleibt allerdings ein fragwürdiges „Vergnügen“, da er so voller Wasserpflanzen ist, dass ich darin nicht schwimmen kann. Egal, zumindest bin ich erst einmal wieder gut erfrischt und sauber. Da es hier so schön ist und die Sonne sowieso bald hinter den Bäumen verschwinden wird, beschließe ich, zu bleiben und mein Zelt heute Nacht direkt hier am Teichufer aufzustellen. Vorher beobachte ich aber noch ein Weilchen die über den See jagenden Libellen und versuche ihre flinken Flugmanöver ziemlich erfolglos im Foto festzuhalten. Aber es macht trotzdem Freude, ihnen dabei zuzusehen.

Während ich nun das Zelt aufschlage, bemerke ich, dass hier immer wieder Fische aus dem Wasser springen. Ständig platscht und spritzt es irgendwo und danach ziehen sich konzentrische Kreise über die Wasseroberfläche. Während ich anschließend mein Abendbrot vorbereite, kommt ein Fotograf an meinem Lagerplatz vorbei. Ich unterhalte mich eine Weile ganz nett mit ihm und er erklärt mir auch die Schüsse, die hier immer dreifach über den Teich hallen und infolge derer ich mich ob der Lautstärke anfangs ziemlich erschrocken habe. Ich dachte, irgendwo in der Nähe ist ein Jäger unterwegs, aber es handelt sich hierbei um eine Selbstschussanlage mit Platzpatronen auf einem Boot, welche „Fischdiebe“ wie die Kormorane fernhalten soll.

Als ich schließlich gegessen habe und es langsam dunkel wird, versuche ich noch einmal, die springenden Fische mit meinem Fotoapparat auf den Chip zu bannen, aber ich bin immer zu langsam. Nur im Video, welches ich mit meinem Handy noch aufnehme, hört man das stetige Platschen der Leiber im Wasser und ich schaffe es, ein paar zu erwischen.

Ich beobachte im letzten Licht noch ein paar Fledermäuse, die auf Insektenjagd über dem Teich kreisen, bevor ich mich in den Schlafsack verziehe. Später, als ich kurz vorm Einschlafen bin, ist es mit der Ruhe hier plötzlich vorbei, denn auf der anderen Seeseite wird ein Motor (für einen Generator?) gestartet und dieser läuft die ganze Nacht hindurch! Irgendwann schlafe ich zwar ein, aber bei dem Lärm wird es keine geruhsame Nachtruhe.

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