Unterwegs im Lausitzer Seenland
~ Tag 1 ~
Datum: Donnerstag, 02.06.2011
Wetter: 22 °C, sonnig, mäßiger Wind
Tageskilometer: 31,3 km (Hosena – Senftenberg – Sedlitz – Lieske)
Reine Fahrtzeit: 03:06:33
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 10,1 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen: 6 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 251 m / 237 m
Minimale/Maximale Höhe: 90 m / 154 m
Unterkunft: Zelt
Am Mittwochabend räume ich wieder einmal meine Schränke und Ausrüstungskisten aus und stapele die ganzen Sachen im Wohnzimmer auf und um den Tisch. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel da zusammenkommt. Ob man nun drei Wochen oder nur drei Tage unterwegs sein wird, kommt fast aufs Gleiche hinaus. Jedenfalls bringt mich der Berg, der sich vor einer solchen Tour immer im Wohnzimmer ansammelt, oft genug zum Verzweifeln, wenn man diesen mit dem maximal nutzbaren Volumen der Packtaschen vergleicht. Aber irgendwie passt dann – mit ein wenig Quetschen und Drücken – doch immer alles hinein… 😉
Am Himmelfahrts-Morgen stehe ich schon um 6.00 Uhr auf, um die restlichen Sachen zusammenzupacken. Als ich damit fertig bin, schiebe ich die Brötchen in den Ofen, wecke Johanna und dann frühstücken wir ganz in Ruhe mit Obstsalat und Brötchen. Es werden auch gleich noch ein paar Brötchen für die Fahrt geschmiert. Anschließend machen wir uns daran, die Räder zu bepacken und gegen 9.00 Uhr stehen wir mit enttäuschten Gesichtern am Bahnhof. Der Aufzug ist wieder einmal kaputt! So muss das ganze Gepäck schon wieder hinunter vom Rad und alles einzeln die Treppen zum Bahnsteig hinauf geschleppt werden. Dann noch schnell die Fahrkarten lösen und kaum dass diese entwertet sind, fährt die S-Bahn auch schon ein. Zum Glück kann man die Räder hier auch voll bepackt gut hineinschieben und so geht es um 9.19 Uhr los in Richtung meiner alten Heimat – der Lausitz.
In Dresden, wo wir noch einmal umsteigen müssen, herrscht aufgrund des Kirchentages und Himmelfahrt Hochbetrieb. Wir essen bei McDonalds noch ein Eis und sitzen um 11.45 Uhr im Zug in Richtung Hoyerswerda. Zwei Stationen vorher, in Hosena, steigen wir kurz nach eins aus und müssen die Räder schon wieder einmal entladen, um durch die Unterführung zum Ausgang zu gelangen. Es ist einfach ärgerlich, dass es hier nirgends einen Aufzug gibt. Unwillkürlich stelle ich mir dann immer die Frage, was hier wohl jemand mit Rollstuhl oder Kinderwagen machen soll?!
Aber dieses kleine Ärgernis ist schnell vergessen, als wir auf den Rädern sitzen und auf einem gut ausgebauten Radweg bei tollem Wetter durch duftenden Kiefernforst radeln. Es geht ein Stück entlang des Senftenberger Sees – einem ehemaligen Braunkohlen-Tagebau, wie die allermeisten Seen hier im Gebiet. Auch hier ist die Hölle los und wir müssen aufpassen, von betrunkenen Radlern nicht über den Haufen gefahren zu werden. Johanna jedenfalls hat trotzdem ihren Spaß, wir sehen eine Blässrallen-Familie und rund um den See gibt es annähernd 100 Spielplätze – naja sooo viele waren es dann doch nicht 😉 – und die müssen natürlich alle ausprobiert werden.
Irgendwann radeln wir doch weiter und wir fahren durch Senftenberg, wo es beim noch Italiener ein leckeres Eis gibt, bevor wir endlich dem Menschenrummel entfliehen können. Am Sedlitzer See klettern wir auf einen Hochsitz und ich erkenne am gegenüberliegenden Ufer, dass ich hier vor Jahren (2004) schon einmal gezeltet habe. Aber die Landschaft hat sich seitdem doch ganz schön verändert.
Wir radeln im schönsten Nachmittagslicht weiter und kommen durch Sedlitz, wo wir am Bahnhof wieder einmal durch eine Unterführung sollen, damit wir dem Radweg weiter folgen können. Wir haben beide keine Lust, die Räder nun schon wieder zu entladen und so fahren wir ein Stück Bundesstraße, bis wir vor Lieske wieder auf einem neuen Radweg direkt am Sedlitzer See gelangen. Es ist inzwischen schon später Nachmittag, herrlich warm und hier sind auch kaum Menschen unterwegs. Überall am Wegrand blühen rosa und weiße Heckenrosen und der Liguster duftet einfach herrlich, wenn man daran vorüber fährt.
Aber es blüht nicht nur rings um uns herum, auch die ersten Kirschen sind reif und wir lassen uns am Wegrand einige davon schmecken, bevor wir uns auf die Suche nach unserem ersten Lagerplatz für die Nacht machen. Gegen 19 Uhr finden wir einen kleinen Weg, der den Sedlitzer mit dem Partwitzer See verbindet. Zwischen beiden Seen ist ein kleines Kiefernwäldchen und folglich sind wir, trotz der offenen Wiese am Partwitzer See, wo wir unser Zelt aufschlagen, vor den Blicken vorbeikommender Radler verborgen.
Insgesamt sind wir heute also 30 km gefahren und Johanna hat es richtig Spaß gemacht. Zum Abendbrot gibt es Brötchen und Wiener Würstchen, die sie (wie man sieht) mit großem Appetit verspeist. Nach dem Abendbrot sitzen wir noch eine Weile vor dem Zelt auf unserer Decke, reden und genießen die letzten Sonnenstrahlen, bevor es ins Zelt geht. Die Nacht wird nicht wirklich erholsam, da Johanna auch nachts ein kleiner Quirl ist, der sich ständig bewegt und zwangsläufig immer wieder quer im Zelt liegt. Mein kleines Salewa Micra macht seinem Namen aber auch alle Ehre und so in die Enge gequetscht, versucht sich Johanna natürlich dann mittels Treten und Schieben Platz zu verschaffen, was meiner Nachtruhe dann wiederum nicht besonders zuträglich ist… 😉
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