Unterwegs im Lausitzer Seenland

~ Tag 2 ~

Datum: Freitag, 03.06.2011
Wetter: 27 °C, sonnig, kaum Wind

Tageskilometer: 59,6 km (Laubusch – Bröthen – Hoyerswerda – Weißkollm – Lippen)
Reine Fahrtzeit: 05:38:44
Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausen: 10,6 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit mit Pausen:  5,5 km/h
Höhenmeter im An- & Abstieg: 422 m / 410 m
Minimale/Maximale Höhe: 89 m / 140 m

Unterkunft: Zelt

Trotz der recht unruhigen Nacht stehen wir schon um 6.30 Uhr auf. Das Frühstück mit viel Latte Macchiato für mich und Kakao für Johanna weckt unsere Lebensgeister und so sind wir schon um kurz nach 9 Uhr wieder auf Achse. Wir radeln heute wieder durch eine schöne, abwechslungsreiche Seenlandschaft, aber schon am Vormittag ist es fast unerträglich heiß.

Gegen Mittag kommen wir kurz vor Nardt an einer Kriegsgräberstätte vorbei, halten dort kurz an und Johanna möchte einiges über den 2. Weltkrieg wissen. Besonders erstaunt ist sie darüber, wie viele Gräber dasselbe Todesdatum tragen – dies verdeutlicht das Grauen jener Zeit wohl am ehesten.

In Bröthen machen wir mittags an einem kleinen See eine Cappuccino-Pause und Johanna vergnügt sich eine Zeitlang auf dem Spielplatz und am See, welcher leider so voller Algen ist, dass wir nicht darin schwimmen können. Ich sitze derweil im Schatten und lese in meinem Buch. Danach geht es weiter nach Hoyerswerda. Wir wollen unsere Vorräte, vor allem Getränke und Brötchen, auffrischen und essen bei McDonalds ein Eis. Erfrischt geht es weiter auf teilweise sehr konfus ausgeschilderten, aber dennoch schön zu fahrenden Wegen. Oft kommen wir an Feldern vorbei, oder fahren durch Kiefernforste, die dicht mit Blaubeersträuchern bestanden sind – schade, dass diese noch nicht reif sind.

Gegen 18 Uhr kommen wir am Dreiweiberner See an und entdecken einen Badestrand, an dem noch recht viel los ist. Endlich Baden! Das Wasser ist zwar eisig, aber dennoch eine willkommene Erfrischung. Johanna findet gleich zwei etwa gleichalte Mädchen, mit denen sie die nächste Stunde im Wasser planscht und ich schaffe ein paar weitere Seiten in meinem Buch, nachdem auch ich mich etwas abgekühlt habe.

Da es jedoch schon recht spät ist, müssen wir nun los, um uns einen Schlafplatz zu suchen. So geht es erst einmal weiter am Dreiweiberner See entlang. Der Radweg dort ist zu dieser Jahreszeit wirklich zu empfehlen. Überall blühen duftende Heckenrosen und Liguster.

So schön der Weg am See auch ist, eine geeignete Stelle für unser Zelt finden wir hier nicht uns so radeln wir immer weiter. Und obwohl wir uns langsam der 60 km-Marke nähern, hat Johanna die Strecke heute trotz der Hitze ohne zu Murren mitgehalten, was mich wirklich erstaunt und auch ein wenig stolz macht auf meine „Kleine“, die mit ihren neun Jahren nun schon gar nicht mehr ganz so klein ist.

Insgesamt müssen wir noch eine gute Stunde radeln, bis wir endlich einen schönen Platz für unser Zelt finden. An einem Feld, das von Wald umgeben ist, schlagen wir kurz nach 20 Uhr dann unser Nachtlager auf. Kurze Zeit später kochen schon die Nudeln, die wir mit fertiger Carbonara-Soße übergießen und dann gemeinsam aus einem Topf löffeln – incl. einer kleinen Schlacht um die letzten ihrer Art, die jeder für sich haben will, so lecker wie sie – und so ausgehungert wie wir es sind…

Wirklich ruhig wird auch diese Nacht nicht. Das erste Mal werde ich durch einen lauten Knall schon kurz nach dem Einschlafen wieder geweckt. Noch im Halbschlaf denke ich, müssen die Idioten (wie es so oft zuhause vorkommt) schon wieder Silvesterknaller in den Bögen der Eisenbahnbrücke zünden? Dann merke ich, dass wir ja gar nicht zuhause sind, wünsche dem Jäger innerlich „Weidmannsheil“ und schlafe weiter, bis mich wieder einmal Fußtritte wecken. Ich weiß wirklich nicht, wie Johanna es immer wieder schafft, am Fußende quer in ihrem Schlafsack zu liegen! Ich ziehe sie wieder hoch, schlafe ein und so geht die Nacht herum.

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